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Herbst – Die Zeit der Farben genießen können


Wie geht es dir gerade? Jetzt, im Herbst, wo gerade die Tage kürzer werden?

Siehst du kühlere und dunklere Tage, düsterer Nebel, die fallenden Blätter – oder faszinieren dich die vielen unterschiedlichen Farben, das Licht, das morgens durch den wabernden Nebel bricht, abends goldgelb den Himmel erfüllt und die Blätter noch farbenfroher erscheinen lässt? Wie ist deine Einstellung zum Herbst?

In meinem Artikel zum Herbst möchte ich dir Impulse geben, wie du dir den Herbst schöner, gemütlicher, stimmungsvoller und lebenswerter gestalten kannst und wie du vielleicht eine andere Einstellung gewinnst, um eben nicht in ein dunkles Loch aus Traurigkeit, Depressionen und Antriebslosigkeit zu fallen.

Vielen Menschen drückt es aufs Gemüt, dass es kälter und früher dunkel wird. Es ist ein Abschied vom Sommer, von der Lebensfreude. Scheinbar.




Der Herbst lehrt uns, loszulassen und uns auf uns selbst zu besinnen.


Denn um Kraft und Energie zu schöpfen ist es nötig, auch mal wieder bei sich – in sich – anzukommen. Innenschau halten. Darauf bereitet uns der Herbst vor. Da wir Menschen ein Teil der Natur sind, lohnt es sich, einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Hier sehen wir ganz klar, was gerade wichtig für uns ist. Denn im Augenblick ziehen sich die Energien nach innen zurück. Sehr deutlich zeigen uns das die Bäume, deren Säfte sich immer weiter in den Stamm zurückziehen und die Blätter nicht mehr ernähren. Diese verfärben sich und werden bunt, zuletzt fallen sie zu Boden. Der Baum lässt los. Ganz natürlich und mit Leichtigkeit. Immer im Vertrauen darauf, dass das Licht zurückkehrt und neues Wachstum beginnen darf.


Das ganze Schauspiel beginnt am 22. September, wenn die Tage und Nächte gleichlang sind. Von da an werden die Nächte immer länger. Das Yin wird stärker, mit dem wir Dunkelheit, Zurückgezogenheit, Kälte, Feuchtigkeit und Ruhe assoziieren. Das Weibliche. In unserer Gesellschaft werden vor allem das Tun, die Geschäftigkeit hoch geschätzt. Höher, schneller, weiter. Stillstand ist der Tod. Wer mal nichts tut, ist faul und das wird negativ bewertet. Allerdings können wir nicht immer volle Leistung bringen - nicht, ohne unsere Energien wieder aufzuladen. So wie es die Natur jedes Jahr vollzieht. Um Leistung zu erbringen, benötigen wir Phasen der Regeneration, der Ruhe und Zurückgezogenheit.

Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als im Herbst den Abend unter einer kuscheligen Decke bei Kerzenlicht mit Tee zu verbringen. Drinnen ist es wohlig und gemütlich, draußen ist es dunkel, kühl und der Wind pfeift ungemütlich um die vier Ecken. Es ist wie in einem Nestchen und ich bestimme, wer rein kommt und wer nicht.


 

Das ist übrigens ein ganz wichtiger Punkt: die Entscheidung, wen ich in mein Leben lasse und wen nicht! Wer oder was tut mir gut? Hast du dir darüber schon einmal Gedanken gemacht? Beobachte doch einfach mal, in wessen Gesellschaft du dich ausgeglichen und wohl fühlst. Mit wem kannst du unbeschwert sein, lachen oder sogar weinen? Wem kannst du dich anvertrauen? Und gibt es auf der anderen Seite Menschen, die dich immer wieder in Rage versetzen, nur alleine, wenn du an sie denkst? Was hält dich bei diesen Menschen? Sicherlich gibt es solche Leute, mit denen du Kontakt haben musst. Vielleicht kommst du mit verschiedenen Kollegen nicht gut aus oder bist mit deinem Chef nicht immer ganz einer Meinung. Das ist völlig in Ordnung. Ist es dann aber noch nötig, sich mit Menschen in deiner Freizeit zu umgeben, die dir nicht guttun? An dieser Stelle frage ich gerne mal: Wem öffnest du gerne die Tür zu deinem Leben? Wem gibst du den Schlüssel zu deinem Leben in die Hand? Türklinke, Schloss und Schlüssel sind auch meistens aus Metall! Und Metall ist die Wandlungsphase, mit der die chinesische Philosophie den Herbst verbindet.


Da der Herbst etwas mit Neuordnung zu tun hat, sind das Überlegungen, die immer wieder zu dieser Jahreszeit anfallen. Dieses Jahr berichten mir sogar überdurchschnittlich viele PatientInnen davon, dass sie sich mit der Familie überworfen oder vom Partner getrennt haben. Und auch in meinem Umfeld höre ich immer häufiger davon. Selbst mir geht es so, dass ich aussortiere, mit wem ich meine Zeit verbringen möchte und mit wem nicht.


Die Energie des Herbstes ist die (Neu-) Ordnung. Wir sortieren aus, was wir nicht mehr benötigen, räumen die Wohnung auf, putzen. Klarheit schaffen. Was brauche ich noch und was belastet mich? Welche Menschen können mich wertschätzen – und welche nicht? Wer sieht mich – und wer nicht?



Ich lade dich dazu ein, deine Beziehungen zu deinen Mitmenschen etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Nimm dir dazu ein paar Minuten Zeit. Schließe die Augen und denke an jemandem aus deinem Umfeld. Wie geht es dir dabei? Wie fühlst du dich? Möchtest du am liebsten lächeln beim Gedanken an diesen Menschen? Fühlst du dich frei und gut, ist dein Körper entspannt und weit? Oder kommen sofort ärgerliche Gedanken auf und etwas in dir verkrampft sich? Beobachte und erfühle das. Wo genau fühlst du dich eingeengt? Welche Emotionen kommen hoch? Schreibe deine Wahrnehmungen auf!




Herbst-Zeit ist Erkältungszeit!


In der Traditionellen Chinesischen Medizin steht die Wandlungsphase Metall für die Organe Lunge und Dickdarm, sowie das dazugehörige Gewebe Haut (inklusive der Schleimhaut).

Auch die Lunge selektiert ständig, was gut ist für den Körper und was nicht, indem sie Sauerstoff aufnimmt und Co2 abatmet. Mit jedem Atemzug hat sie Kontakt zur Außenwelt und wird mit Keimen konfrontiert, die es gilt zu sortieren: Schaden sie dem Körper oder sind sie vielleicht sogar nützlich? Deshalb herrscht die Lunge auch laut der TCM über unsere Abwehr-Energien.

Das ist übrigens gar nicht so weit hergeholt, denn wir wissen, dass der Dickdarm das Partnerorgan der Lunge ist und auch hier unser Immunsystem ständig die für uns gefährlichen Bakterien und Viren unschädlich macht. Der Dickdarm ist die letzte Instanz, in der entschieden wird, was der Körper noch benötigt (z. B. Vitamin K, Wasser usw.) und was ausgeschieden werden muss.

Sowohl die Lunge als auch der Dickdarm sind mit Schleimhaut ausgekleidet. Wie unsere Haut ist auch die Schleimhaut eine Barriere, mit der sich unser Körper vor Eindringlingen schützt. Die Haut ist unsere physische Grenze nach außen hin. Berührungen werden durch sie wahrgenommen und bewertet: tut dieser Kontakt mir gut oder will mir mein Gegenüber etwas Schlechtes? Frage dich einmal: Wer geht mir unter die Haut? Und darf dieser Jemand das überhaupt?

Wie aber kann ich denn nun mein Immunsystem stärken? Durch Schärfe! Nicht nur das physische Metall selbst kann scharf sein, zum Beispiel in Form einer Schere, einer Axt oder eines Messers. Wir kennen auch den scharfen Geschmack. Was geschieht, wenn du Chili isst? Genau! Es treibt dir die Tränen in die Augen, dir wird heiß, das Wasser kommt dir aus allen Poren und sogar aus der Nase gelaufen. Ähnliches passiert beim Schälen einer Zwiebel. Auch Ingwer wärmt dich. Was passiert dabei? Die Energien werden durch die Schärfe bewegt – und zwar genau dorthin, wo wir sie jetzt im Herbst benötigen! An die Oberfläche - dort, wo Viren und Bakterien schon lauern und in den Körper hinein wollen.


Merke: Ingwertees trinken und immer auch etwas Scharfes ins Essen einbeziehen! Zur Vorbeugung gibt es auch pflanzliche Medikamente, die Meerrettich und Kapuzinerkresse enthalten. Sie sind nicht nur nützliche Helfer, wenn wir schon erkrankt sind, sondern können einer Erkrankung vorbeugen.







Weitere Assoziationen mit dem Metall sind:


  • ·Wertschätzung: Kannst du anderen sagen oder zeigen, dass sie dir etwas bedeuten? Bekommst du Anerkennung, Aufmerksamkeit und Wertschätzung von anderen? Bedeutet uns jemand sehr viel, schenken wir ihm oder ihr Schmuck. Also Metall.

  • Die Farbe Weiß. Sie steht für Abgrenzung (Ärzte tragen weiße Kittel, damit sie eine gewisse Distanz zu ihren Patienten halten können) und in einigen Ländern für Trauer. Wir nutzen weiße Taschentücher, wenn wir weinen – schon mal aufgefallen? Auch unser Toilettenpapier ist weiß (Dickdarm!). Im Herbst ist es auch draußen weiß vor lauter Nebel und grau durch eine dichte Wolkendecke.

  • Traurigkeit, Weinen. Trauer ist die Emotion der Lunge. Wie lasse ich liebe Menschen los? Kann ich mich dem Unvermeidlichen hingeben oder will ich nicht wahrhaben was geschehen ist? Lasse ich Trauer und Abschied überhaupt zu oder verdränge


Und wie kann ich sonst noch mein Metall stärken?


  • angenehme Düfte nutzen, zum Beispiel als Duftkerze, Parfüm, Lavendel-Säckchen zum Einschlafen,…

  • bewusst atmen, indem du dir jeden Tag einige Minuten Zeit nimmst und dir mal deiner Atmung ganz bewusst wirst, ohne sie zu bewerten oder verändern zu wollen; auch in die Natur gehen und dort tief und ganz bewusst zu atmen stärkt die Lunge

  • öle oder creme dich ein, nimm dabei deine Haut ganz bewusst wahr und spüre deine Hände auf der Haut, das Öl, rieche den Duft des Öls und praktiziere das als Ritual!

  • Berührung. Shiatsu ist eine tolle Möglichkeit, sich selbst neu zu erfahren und zu spüren.

  • räume dein Zuhause auf, nimm dir Zeit zu überlegen, was für dich noch von Wert ist und was dich eher belastet und zögere nicht, Dinge wegzugeben oder sogar wegzuwerfen – das befreit

  • genieße den Herbst: nimm ihn wahr als Zeit des Loslassens, des Ankommens bei sich selbst, die Zeit der Farben, Gerüche und Gewürze und des goldenen Lichts; eine Zeit, in der du immer noch eine Fülle erfahren kannst!


Ich hoffe, dir hat dieser Artikel ein paar neue Einsichten und Impulse für diese faszinierende und wunderschöne Jahreszeit gegeben und du kannst ein paar Dinge für dich in den Alltag integrieren, damit auch du die Fülle in den Kleinigkeiten erkennen kannst! Wie immer freue ich mich über deine Erfahrungen und Feedback. Schreib mir doch einfach! Hab einen wunderschönen Herbst!


Bis bald, deine Anja Keukert

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